Die Staufer im Remstal
Der Ursprung der Staufer
Viel wissen wir nicht, über den Ursprung der Staufer, nur eins scheint sicher zu sein, dass nicht das Ihnen zugeschriebene Wäscherschlössle bei Wäschenbeuren ihr Ursprung ist, zumal dieses vermutlich erst um 1200 n.Chr. erbaut wurde. Es scheint relativ sicher zu sein, dass die Staufer eher aus dem Gebiet des Ries stammen und durch Einheirat ins Remstal gelangten. Als gesichert gilt auch, dass auf dem Lorcher Klosterberg ursprünglich eine Burg stand, was die frühen Staufer auch dazu bewog sich Lorch als ihre Grablege auszusuchen.
Die erste Grablege befand sich noch in der alten Marienkirche im damaligen Dorf Lorch, die um 1050/1060 n.Chr. von Pfalzgraf Friedrich zum Chorherrenstift umgewandelt wurde. Er und sein Sohn, Friedrich von Büren wurden dort bestattet. Die Ehefrau dieses Friedrich von Büren, Hildegard von Egisheim, gilt als die Stammmutter der Staufer. Der Sohn Hildegards ist uns als Friedrich I. von Schwaben bekannt (ca. 1050-1105) Er begann vermutlich um 1070 mit dem Bau der Burg Hohenstaufen.
Der Staufer stand im Investiturstreit dem salischen Kaiser Heinrich IV. zur Seite, der im berühmten Gang nach Canossa (1077) seinen Höhepunkt fand. Der Dank für diese Treue war zum einen der Herzogtitel und zum anderen die Hand der Kaisertochter Agnes von Waiblingen.
Erste Anfänge
Das Herzogtum musste Friedrich I. sich erst erstreiten, da sein Widersacher, Graf Rudolf von Rheinfelden, den die Fürsten zu Forchheim 1077 zum Gegenkönig ausgerufen hatten, nicht bereit war die Macht an Friedrich abzutreten. Bei der entscheidenden Schlacht bei Hohen-Mölsen (1080) wurde Rudolf getötet. Jetzt war der Weg frei für Friedrich.
Um 1090 zog das jung vermählte Paar von der Burg bei Lorch um auf die neue Burg Hohenstaufen. Die verlassene Burg wurde in ein Kloster umgewandelt. In einer Urkunde von 1102 übertrugen Herzog Friedrich I. und Agnes ihre Stiftung als so genanntes päpstliches Eigenkloster unmittelbar an Rom. Friedrich I. wurde zunächst noch in der Lorcher Stiftskirche bestattet.
Das Herzogspaar gilt auch als Gründer von Schwäbisch Gmünd, wovon die Ringlegende berichtet. Über die wahren Anfänge Schwäbisch Gmünds ist bis heute nichts bekannt, zwischen dem Ende der römischen Besatzungszeit am Schirenhof und der ersten Erwähnung des staufischen Gmünds klafft eine Lücke von ca. 800 Jahren. (erste Erwähnung 1161).
Aus der Ehe des Herzogpaares gingen drei Kinder hervor. Friedrich II (um 1090) Herzog von Schwaben, Konrad III. (um 1093) Herzog von Ostfranken und deutscher König, sowie Gertrud (um 1104), verheiratet mit dem Pfalzgrafen von Lothringen. Da die salischen Kaiser mit Heinrich V. im Jahr 1125 ausstarben, erbten die Staufer durch die Saliertochter Agnes die Königswürde.
Das Einflussgebiet der ersten Staufer beschränkte sich im wesentlichen noch auf das schwäbische Kernland und das Elsass. In dieser Phase wurde vornehmlich das Land durch Burgen und Pfalzen gesichert. Unter einigen Wirrungen bekam im Streit um das Erbe Heinrichs V. um ca. 1138 Konrad III. die Königswürde übertragen.
Die Staufer sind Könige
Konrad III. hatte im Schwäbischen und im Fränkischen große Besitztümer, dazu gehören neben Schwäbisch Gmünd (der ältesten urkundlich erwähnten Stauferstadt) auch Rothenburg ob der Tauber.
Von Konrad III. stammt auch eine Verfügung aus dem Jahre 1144, in der die Klosterkirche in Lorch zur Familiengrabstätte erklärt wird. Um dies zu bekräftigen, lässt er auch die bis dahin im Stift bestatteten früheren Staufer (Friedrich I. etc.) umbetten. Es sollte ihm allerdings nicht gelingen, seine mittlerweile europäisierte Verwandtschaft in Lorch bestatten zu lassen. Er selbst wurde gegen seinen Willen bei seinem Tod in Bamberg dort selbst bestattet. Lediglich sein Sohn Heinrich aus zweiter Ehe, der bereits im Alter von 14 Jahren verstarb, wurde in Lorch bestattet.
Ein Schwabe wird Kaiser
Im Jahr 1155 wird Friedrich III. (Barbarossa), Herzog von Schwaben zum Kaiser ernannt. Unter ihm entfaltet sich die Macht der Staufer bis nach Italien. Unter Heinrich VI. sogar bis nach Süditalien und Sizilien. Regent für den noch minderjährigen Friedrich II. war Phillip, König von Schwaben, der 1208 in Bamberg ermordet wurde. Seine Witwe, die Kaisertochter Irene von Byzanz, zog daraufhin auf den Hohenstaufen, wo sie, vermutlich bei einer Frühgeburt bald darauf starb. Sie ist wohl die ranghöchste Tote, die in Lorch bestattet wurde.
Mit dem glanzvollen Friedrich II. begann auch schon der Niedergang des Staufergeschlechts. Nach 38-jähriger Regierungszeit setzte ein rascher Verfall der Stauferherrschaft ein. Eine mögliche Ursache dafür lag wohl in den ständigen Konflikten mit dem Papsttum.
Für die Söhne und Enkel Friedrichs II. sind keine Grabdenkmäler bekannt. Heinrich VII. beging vermutlich um 1242 bei Cosenza in Süditalien Selbstmord. Der letzte deutsch Stauferkönig Konrad IV. erlag 27-jährig der Malaria in Süditalien.
Das Ende vom Traum
Konradin, der Sohn Konrads IV. und Elisabeth von Bayern, der letzte Herzog von Schwaben wurde beim Versuch in sein Königreich Sizilien zu gelangen in Neapel gefangen genommen und hingerichtet. So endete mit dem Tod des 16-jährigen Konradin die Ära der Staufer.
Die Grablege in Lorch
Im Zuge des Umbaus der Klosterkirche in Lorch wurden die Gebeine der dort bestatteten Staufer geborgen und in einer Sammeltumba erneut beigesetzt. Die Tumba wird durch eine hervorragend gearbeitete Grabplatte eines Göppinger Bildhauers bedeckt.
Sehenswert ist auch das Stauferrundbild des Lorcher Künstlers Hans Kloss, dem ein eigener Raum im Kloster Lorch gewidmet ist. Dargestellt sind in Form einer Prozession der Aufstieg und Fall des Staufergeschlechts.
Link zum Stammbaum der Staufer (bitte anklicken)